Gesprengte Ketten – The Great Escape

Der 1963 erstaufgeführte amerikanische Spielfilm beruht auf einem Roman von Paul Brickhill, dieser auf historischen Tatsachen: Eine Gruppe alliierter Piloten und Offiziere wird in das als ausbruchssicher geltende Gefangenenlager Stalag III bei Sagan im heutigen Polen verlegt. Bei einem gemeinsam geplanten Ausbruchsversuch können 76 Gefangene entkommen – die übrigen der 250 Verschworenen müssen im Lager zurück bleiben. Bei erbitterten Verfolgungsjagden durch ganz Europa werden alle Ausbrecher bis auf drei wieder gefasst, mindestens 50 von ihnen auf geheimen Führerbefehl sofort erschossen. Bis heute gilt der Film von John Sturges, mit Stars wie Steve McQueen, Robert Attenborough, Charles Bronson, Donald Pleasence, James Garner und James Coburn in den Hauptrollen, als symbolische Darstellung des Freiheitswillens der Demokraten, ungeachtet der Übermacht des Terrors.
Während die Innenaufnahmen in den damals noch jungen Filmstudios der Bavaria entstanden sind, wurden die Aussenaufnahmen der Flucht durch Europa für den Schlussteil des Films im Allgäu gedreht. In Füssen, bei Pfronten, Hopfen am See und bei Schwangau fanden spektakuläre Dreharbeiten mit Beteiligung der einheimischen Bevölkerung statt, an die sich noch heute mancher erinnert. Zum Beispiel daran, wie Steve McQueen auf einer umgebauten Triumph Tiger in einem Stacheldrahtzaun landet.
50 Jahre danach widmet die Stadt Füssen der Erinnerung an den Dreh eine Ausstellung im Museum der Stadt. Dazu beigetragen haben Hobbyforscher aus dem In- und Ausland, mit Leihgaben wie dem Original-Motorrad, mit rührenden Erinnerungsstücken und Autogrammen der Filmschaffenden, mit Detailforschungen oder eben dem Veröffentlichen privater Erinnerungen.
Was geht bei der Eröffnung einer solchen Ausstellung durch den Kopf? Wie sehr hat sich die Welt doch gedreht, in diesen 50 Jahren! Die Amerikaner, freudig begrüßte Freiheitshelden im von Nazis besetzten Europa, haben allen Kredit als Befreier schon lange verspielt. Ihre Freiheit wird mehr und mehr zur Freiheit vom Völkerrecht und der internationalen Staatengemeinschaft. Der kaum noch verhohlene Vormachtsanspruch wird um so unerträglicher, als ebenso bornierte Gegenspieler längst die Bühne verlassen haben. 50 Jahre Weltgeschichte führen, unfassbar für uns Kennedy-begeisterte Nachkriegskinder – von Stalag III bis nach Guantanamo. Schwierig genug, die Idee der Freiheit immer wieder neu zu übersetzen – aber wo geht das leichter, als auf einem Motorrad?TTTriumphTiger

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