Die Liebe in den Zeiten der Pest

Wieder in die Hand genommen: Giovanni Boccaccio, das Dekameron. Zehn Abende – je zehn erzählte Geschichten; das ergibt nicht eintausend und eine, aber immerhin hundert Nächte mit einer erotisch-vergnüglichen Gutenacht-Geschichte. Jede einzelne zeigt, wie die Menschen zur Zeit der Renaissance mit dem Phänomen Liebe umgegangen sind. Christliche Religion, Standesunterschiede und ursprünglichere Moral- und Ehrvorstellungen einerseits, Lebenslust und Daseinsfreude andererseits treffen in immer neuen Konstellationen aufeinander.
Sieht so aus, als leben wir in einer ziemlich unerotischen Zeit. Heute stehen politische Korrektheit, Zweckrationalität und Gleichheitsanspruch dem unfassbaren Phänomen gegenüber. Liebe als lustvoller Wahnzustand wird vielleicht noch im privaten Raum gelebt. In der Öffentlichkeit findet sie nicht statt. Hier bestimmen Forderungen nach dem Verbot der Prostitution, Diskussionen um Schutz von und vor besonderen Abarten und Dating-Sites im Internet das Bild. Irgendwie fehlt uns der Humor.
Davon strotzt das Dekameron nur so: Ein Buch, das in unserer Zeit einschlafende Lebensnerven zu neuem Leben erweckt! Wer das nachprüfen möchte, erhält eine digitale Kindle-Version hier kostenlos!

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