Thomas Tosse zu Eschenbach

Heute feiere ich einen besonderen Jahrestag: 1428, vor genau 590 Jahren, taucht in einer Urkunde mein Namensvetter „Thomas Tosse zu Eschenbach“ auf. Eschenbach liegt im Zentrum des sächsischen Teils des historischen Vogtlands und wurde im Zuge der Ostbesiedelung der Franken ab 1200 als Waldhufendorf angelegt. Die Eschen am Dorfbach, einem Nebenarm des in die Weiße Elster mündenden Würschnitzbaches, gaben diesem Ort den Namen – der es durch meinen Urahn erstmals in eine Urkunde schaffte.

Auch in den Nachbarorten Schilbach und Schöneck haben Mitglieder der Familie Tosse ihre Spuren hinterlassen. Ein Nachweis aus dem Jahr 1370 belegt, dass die Schönecker Tosse damals die Burg Schöneck besaßen. Dort wird berichtet, dass einer von fünf Söhnen des Burgherren den Ort Schilbach (heute Ortsteil von Schöneck) erhält und dort das Rittergut Schilbach errichtet. Die nahe gelegene Ortschaft Thossen wurde 1328 erstmals erwähnt und gehört heute zu Weischlitz. Sie gilt als Stammsitz der Familie – wer wurde wohl nach wem benannt?

Nicht weit davon, in Adorf, verfügte die Familie seit dem 14. Jahrhunderts mit dem Thossenhof über einen privilegierten Rittersitz innerhalb der Stadt. In der Guttenberger Fehde von 1380 hatte Eberhard Tosse zu Adorf die Vögte von Weida unterstützt. Deshalb waren die Besitzungen der Thossen bei Adorf  ein Ziel des im Mittelpunkt stehenden RaubzugesEberhard Tosse zu Adorf schloss sich auch der Adelsfehde gegen Eger an. Er war ein Helfer des Raubritters Friedrich von Neuberg.

1524 befanden sich  fünf Familienmitglieder als Söldner im (römisch-katholischen) Ordensheer in Preußen. Als die Stadt Adorf 1543 brannte, war auch der Thossenhof betroffen. Zwei Generationen später, 1605, verkauften die Thossen ihren Hof und 1611 dazugehörige Besitzungen.

Es gibt Hinweise darauf, dass diese Familie Tosse zu meinen Vorfahren gehört.

 

Dreisatz

Zitat

Die Hölle, das sind die anderen.

Die anderen sind auf Facebook.

Facebook ist die …

Unlust

„Wie Nietzsche mit dem Instinkt einer alten Hure erkannt hatte,war das Christentum eine durch und durch weibliche Religion.“

„…die Vergangenheit ist immer schön, ebenso übrigens wie die Zukunft. Nur die Gegenwart schmerzt, nur sie trägt man mit sich wie einen schmerzhaften Abszess, den man zwischen zwei Unendlichkeiten stillen Glücks nicht loswird.“

„Wenn die menschliche Gattung ein klein wenig dazu in der Lage sein sollte, sich weiterzuentwickeln, dann verdankt sie dies ausschließlich der geistigen Formbarkeit der Frauen. Der Mann ist absolut unerziehbar.“
Michel Houellebecq, Unterwerfung

On the road again

Heute fürstlich gespeist in der Wiesenkelter am Fuße des Verrenberges: Rumpsteak mit sautierten Pfifferlingen und Rösti. Wieder einmal hervorragende regionale Küche in deutschen Landen, begleitet von einem Wein des Jahres, geprägt von Muschelkalk und den biologischen Anbaumethoden des Fürsten Hohenlohe Öhringen. Werde hier den (leider begrenzten) Kofferraum mit Erzeugerabfüllungen voll stopfen. Merke: Schon lange sind nicht mehr alle Weine schlecht, die in Deutschland gekeltert werden.

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Trotz peinlichem Einhalten aller Geschwindigkeitsbegrenzungen auf einer herrlichen Cabrio-Tour wieder einmal früh genug angekommen, um noch einige Geschäfte zu erledigen. Gleich gehts weiter zur Firma Alfred Konrad Veith: hier wartet eine interessante Installation eines MES-Systems auf mich.

Mord am Mauthäusl (2)

Seit vielen hundert Jahren diente das „Mauthäusl“ als Dienstsitz und Unterkunft für den Mautner – der den Wegzoll von vorbeiziehenden Salzspediteuren einhob. Seit 1650 zugleich eine Gast- und Tafernwirtschaft“, präsentiert sich das massive Bauwerk heute als Hotel-Gasthof für Kurgäste und Kurzurlauber, als Ausflugsziel und Eingang in die übrigens kostenlos zu betretende Weissbachschlucht. Zwei Aussichtsterrassen sorgen für das Tagesgeschäft mit bayerischer Küche, Kaffee und Kuchen. Im Inneren werden Kurgästen ergänzend zur „Gourmet Vital Küche“ multikulturelle Wellness-Anwendungen verabreicht: Von der heimischen Heublumen-Sonnwendtherapie über Jin Shin Jutzu, das japanische Heilströmen, ayurvedische Öl-Behandlung und Traditionelle Chinesische Medizin bis zur Lomi-Lomi Massage aus Hawaii reicht das Angebot – ebenso unvereinbar und unvermittelbar wie die zahlreichen Facetten der in Polizeidienst stehenden Persönlichkeit Elvin Chans. Groß gewachsen und breitschultrig entstieg er dem dieselbetriebenen Dienstfahrzeug, in Jogginghose, T-shirt und Sakko etwas zu lässig gekleidet, und ließ seine Vogelaugen über die Aussichtsterrasse streifen. Der Abrainer Sepp, vorläufiges Ende einer jahrhundertelangen Evolutionskette von Zolleinnehmern und Wirten, trat unübersehbar auf ihn zu: „Wieder so eine Verrückte, die mit ihren Flip-Flops in die Schlucht hinab gestiegen ist“, kommentierte er das Geschehene. Wie ein zu groß geratener Geier kreiste der Rettungshubschrauber über der Schlucht und erschwerte die Verständigung mehr, als die Berchtesgadener Mundart des vollbärtigen, beleibten Strickjankerträgers. Vorschnelle Urteile hasste Elvin Chan ebenso, wie die Vorurteile der Einheimischen gegenüber allem Fremden. „Irgendwelche Zeugen?“ fragte er knapp zurück und blickte dem Wirt überraschend tief in die Augen. „Gefunden hat sie der Höllhuber“, lautete die ausweichende Antwort, während seine braunen Augen dem Fragenden mit dem Ausdruck jahrhundertealter Unschuld standhielten.
Flip-Flops hatte Chan nicht an. Aber seine Kanye West Sneakers ließen ihn dennoch jede Spitze des Kalksteingerölls spüren, die der ständige Regen aus dem steilen Weg gewaschen hatte, den er nun zum Weissbach hinab stieg. Unten hatten seine Kollegen den Zugang gesperrt. Bis er sie erreichte, mußte sich der Jungkriminaler durch die gaffenden Touristen drängeln, denen jede Katastrophe eine willkommene Abwechslung bedeutete.

Mord am Mauthäusl

Ausgerechnet an seinem Geburtstag, einem strahlend schönen Junisonntag, wurde Elvin Chan über sein Dienstfunktelefon zu dem ersten Todesopfer seiner jungen Karriere gerufen. Vor Wochen erst hatte er sich für den höheren Polizeidienst qualifiziert und war Hauptkommissar Pranzinger als Assistent zugeteilt worden, der im Berchtesgadener Land mit dem gebotenen Ernst die intelligentere Verbrechensbekämpfung repräsentierte. Elvin Chans „Migrationshintergrund“, wie die Kollegen sich in pseudoneutraler Amtssprache ausdrückten, hatte aus dem kaffeeseligen Kommissariat IV über Nacht ein multikulturelles Team gemacht. Zwischen koreanischem Kimchie und oberbayerischem Datschi liegen, ungeachtet aller klanglichen Entsprechungen, allerdings Abgründe … mindestens so tief wie der Unfallort, an den sich Chan nun unter Zurücklassung eines aus Korea gesandten Geburtstagspaketes unverzüglich zu begeben hatte: Die Weißbachklamm zwischen Weißbach und Schneizlreuth ist ein beliebtes Wanderziel, das allerdings Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Daran hatte es Natascha Nördlinger, dem 44-jährigen, vollschlanken Unfallopfer wohl gefehlt, berichtete der Streifenpolizist am Telefon, der die Bergungsarbeiten von Feuerwehr und Bergwacht koordinierte.
Sherlock Holmes reiste mit Dr. Watson in der Kutsche, Simenons Kommissar Maigret wurde stets chauffiert; danach kamen die Selbstfahrer. Chans Vorbild war James Bond, der seine edlen Dienstfahrzeuge schonungslos zur Verbrechensbekämpfung einsetzte. Chan träumte von einem Ferrari, seit er denken konnte. Doch nun stieg er in einen dunklen BMW mit Dieselmotor, um sich zur Routineüberprüfung an den Unfallort zu begeben – wie bei tödlichem Ausgang vorgeschrieben war.

Report-Tage

Nun sitze ich im Zug, der natürlich nicht planmäßig abgefahren ist – Stromausfall, Bremsprobe, alles schon im Bahnhof. Was soll ich sagen? Und Du gehörst jetzt gewissermaßen zu meinem Boulevard-Frühstück, mit Zweitkaffee für einen Euro, nur für kurze Zeit!
Es geht nach Bamberg, zum 335 Jahre alten Brauerei-Ausstatter Kaspar Schulz, der heute die meisten, trendigen Mikrobrauereien liefert – und zwar mit dem gewünschten, authentischen Ambiente: Wähle zwischen Kupfer für die heimelig-mittelalterliche Meistersinger-Atmosphäre oder coolem Edelstahl für die rationale Edelbrauerei – alles mit wenig Schweissnähten für hohe Hygiene. Der konstruiert mit der Software Solid Edge – was mir nicht nur die Hoffnung auf ewigen Ruhm, sondern auch blanke Taler einbringt!
Eigentlich mal Jean Paul – hier ein Interview mit seinem jüngsten Biographen – gelesen? Siebenkäs? Quintus Fixlein? Die Flegeljahre mit Vult und Walt, dem gegensätzlichen Zwillingspaar in meiner Brust? Albano und Roquairol im Titan? Da kann Goethen noch so lange salbadern! Jetzt wo ich gerade nach Bamberg fahre, dürfte es nicht mehr weit sein bis Wunsiedel und Bayreuth!
Nach Betriebsbesichtigung und zweistündigem Interview gehe ich von der Theorie zur Praxis über. Dazu empfiehlt der freundliche Taxifahrer die Brauerei zum Spezial, 470 Jahre alt, nebst einer Einführung in die Bamberger Spezialität Rauchbier. „Das dazu benötigte Rauchmalz stellen wir in unserer eigenen Mälzerei nach Jahrhunderte altem Verfahren selbst her. Dabei trocknet das Malz über offenem Buchenholzfeuer und erhält dadurch das typische Aroma“, verspricht Inhaber Christian März per Speisekarte.
Neun Brauerein gibt es in der Studentenstadt, neben Spezial würde sich auch das kräftigere Schlenkerla für einen nachhaltigen Rausch empfehlen. Aber den streben wir (noch) nicht an. Statt dessen probiere ich für 5.50 Euro die Sülze mit Bratkartoffeln. Ich liebe Deutschlands Regionen! Wiederhole mich. Bin ich heute mehr romantischer Verklärer, oder aufklärerischer Zerstörer? Vult oder Walt? Die Sülze war einfach hervorragend. Frische, knackige Mohrrüben-Brunoise – hier noch Karotten genannt – mit verschiedenen kleinen, aber feinen Kochfleisch-Stückchen verpresst, so dass weder Fett noch viel Gelatine dazwischen passt. Die Essig-Öl-Sauce schmeckt in süddeutscher Tradition mehr süß als sauer. Ich werde die Zutaten nicht googeln, keine Kalorientabelle aufstellen. Die frischen Lauchzwiebeln, die perfekt geschnittene Zwiebel-Julienne halten mich davon ab. Das ist gutbürgerliche Küche, für die Frankreich einmal berühmt war, liebevoll und kundig zubereitet. Als Reminiszenzen der napoleonischen Besatzungszeit erscheinen auch die meist trockenen Bamberger Hörnchen, schlanke Entsprechungen der französischen Croissants, im Idealfall aus Blätterteig, der Butterflecken hinterlässt. Soll ich mit nach Hause bringen. Die Bratkartoffeln haben trotz zuviel billigem Fett und mitgebratenem, getrockneten Majoran exzellent gemundet. Schliesslich entfaltet auch das Rauchbier seine Wirkung, nicht nur seinen Geschmack, der mich an Rußgeruch erinnert: intensiv wie an feuchten Tagen nach einem heissen Kaminabend. Und Walt hat wieder zugeschlagen: Gleich auf der Startseite der Brauerei zum Spezial wartet die Rückrufaktion wegen zu hoher Konzentration des als gesundheitsschädigend geltenden Stoffes Nitrosamin in zwei Chargen. Na, wer ’s nicht verträgt!
Die günstigen Preise wurden wohl im Bamberger Bierkrieg festgeschrieben.
Schnell zum Bahnhof und drei, dann vier Hörnchen gekauft. Manchmal geht das gemeinsame Erlebnis doch über die einsame Abneigung!

I Whish You ´d Cross Your Borders*

Once ago I met a lonely flower,
shivering in the wind.
It was you in your raincoat,
Wondering, where to go.

You took the train down to China –
but you wanted to Spain.
You said you could make no decision
to leave it again.

Your mind was kept in a glass jar
and fed with long broken dreams,
to melt down your love and your life
and your truth.

Once you gave me some flowers –
say: how long does it take them to grow?
For a year now I ´m pouring these
with my soul.

*without anything declared

 

The Making of … „Unbreakable“

Danke für die Gelegenheit, direkt in der Werkstatt verfolgen zu können, wie ein außergewöhnlich aufwändiges Custom Bike entsteht! Die Edelschmiede Thunderbike in Hamminkeln dürfte mit ihrer CAD/CAM gestützten 5-Achs-Simultanbeabeitung Technologieführer in ihrer Branche sein – Preisträger am Faaker See, auf der European Bike Week in Kärnten, Österreich, wurde sie mit der Neuvorstellung von „Unbreakable“ sowieso. In den Kategorien „Best of Show“ und „Best Custom“ konnte das Team aus Hamminkeln punkten. Außerdem gab es den 1. Platz der „Champions Class“ bei der Arneitz Bike Show.
Wenn Thunderbike in Hamminkeln ein neues Bike-Projekt ankündigt, hält die Fachwelt den Atem an: Dazu musste der Cafe Racer „PainTTless“ 2012 nicht erst die Custombike Weltmeisterschaft in Sturgis gewinnen. Eine lange Spur führt über Projekte wie „Build a Billy“, ein innerhalb drei Tagen auf der Messe Custombike vor laufenden Kameras vollendetes Showbike, über den Bobber „Open Mind“ bis zur „Spectacular“: Damit gewann die Edelschmiede um Andreas Bergerforth nicht nur die Europa-Meisterschaft. Der Neueinsteiger punktete gegen die weltweit etablierte Szene mit ihrer in Jahrzehnten gesammelten Erfahrung und holte in Sturgis auf Anhieb einen zweiten Platz. Kein Wunder, dass inzwischen auf jeden Käufer eines Custom Thunderbikes-aus Deutschland einer aus anderen Teilen der Welt kommt – insgesamt jeder zehnte sogar von außerhalb Europas. „Mit unseren rund 20 Custom Bikes pro Jahr bedienen wir ein sehr exklusives Umfeld“, sagt Andreas Bergerforth. „Ausschlaggebend sind das herausragende Design und die hohe Qualität unserer Produkte – damit können wir echte Gegenwerte für Preise zwischen 60.000 und 100.000 Euro liefern.“IMG_6982-komp
Als das Projektbike „Unbreakable“ zur „European Bike Week“ 2013 am Faaker See in Österreich – dem mit rund 70.000 teilnehmenden Motorrädern wohl größten Harley-Treffen Europas – erstmals präsentiert wurde, war es schon verkauft. Die Ideen des Auftraggebers sind in die Konzeptphase eingeflossen, in der vor allem mit technischen Zeichnungen und Scribbles gearbeitet wird. Das Ergebnis hängt im Maßstab 1:1 in der Werkstatt an der Wand. Der mit ausladenden Rundungen im Art Deco Stile gestaltete Cruiser erlaubt eine extrem tiefe Sitzposition. Diese ersten Skizzen werden in Gesprächen zwischen Andreas Bergerforth und dem für die Produktion verantwortlichen Herbert Niehues, anderen Ideengebern, den Kunden und den Zulieferern konkretisiert. „Wir beginnen mit dem Rahmen und den Blechteilen“, erklärt Herbert Niehues. „Da haben wir die längsten Vorlaufzeiten.“ Die Blechteile werden von Hand gedengelt und für die Sonderlackierung zu einem Partner in Kamen geschickt. Für die gesamte Antriebstechnik und Elektronik werden diesmal Originalteile von Harley Davidson verwendet. „Mit Motor, Getriebe, EFI, Keyless-Go, Alarmanlage, Blinkerrückstellung und so weiter montieren wir also bewährte Komponenten, die überall gewartet werden können“, sagt Andreas Bergerforth. Besonders innovativ kommt die neu erfundene Trapezgabel daher: Die kompakte Konstruktion wird über Luftzylinder 80 Millimeter abgesenkt oder angehoben. Wie bei einer Telegabel liegen die Seitenholme unmittelbar am Lenkkopf auf und bilden eine Einheit mit dem Bike. Die Gabel enthält bereits einige der Frästeile, aus denen das das neue Bike zu 80 Prozent besteht – eine besondere Spezialität von Thunderbike: Gabelbrücke, Blinker, Räder, Kühlergrill, Tankdeckel oder Sitz – alle diese Teile werden in der eigenen Werkstatt gefräst. Motor- und Getriebedeckel erhalten die typischen, parallel laufenden Rippen, welche viele der rund 3000 Katalogteile des Hauses prägen. Hier kaufen Biker aus aller Welt die qualitativ und optisch anspruchsvollen Bauteile, um ihre Maschinen edel zu individualisieren.